Um das Jahr 1810 verfasste ein namentlich nicht bekannter Komponist eine lateinische Messe nach Melodien aus Mozarts “Zauberflöte”. Der handschriftliche Stimmsatz wurde in der Pfarrkirche Lichtental (“Schubertkirche”) entdeckt, bearbeitet und im Jahr 1996 fand die Uraufführung im italienischen Rovereto statt. Bald darauf durften wir mit dem Consortium die Wiener Erstaufführung übernehmen.
Die Praxis, beliebte Opernmelodien einem breiten Publikum auf diese Weise im Alltag zugänglich zu machen, war sehr beliebt. Weltliche Melodien wurden in diesem sogenannten “Parodieverfahren” mit sakralen Texten unterlegt. So gibt es weiters eine “Don-Giovanni-Messe” und eine “Cosi-fan-tutte-Messe”. In der “Zauberflötenmesse” finden wir beispielsweise im Kyrie die Arie des Tamino “Dies Bildnis ist bezaubernd schön”, diesmal jedoch gesungen von der Sopransolistin mit dem Chor. In weiterer Folge begegnen wir sowohl in den Singstimmen als auch im Orchesterpart den drei Knaben, Sarastro und anderen Protagonisten, was immer wieder für Überraschung sorgt und so manchem Zuhörer, mancher Zuhörerin ein Lächeln entlockt.