„Misa Criolla“

Ariel Ramírez komponierte die Misa Criolla („Kreolische Messe) in den Jahren 1963/64 in einem Kloster in Würzburg zu Ehren der Schwestern Elisabeth und Regina Brückner und ihrer drei weiteren Schwestern, die während des Nationalsozialismus ihr Leben riskiert hatten, um Gefangene in einem Konzentrationslager neben dem Kloster mit Essen zu versorgen.

Ramirez selbst erklärte, was ihm vorschwebte:
„Etwas Profundes, Religiöses, zu Ehren des Lebens. [Etwas,] das die Menschen auch jenseits des eigenen Glaubens, der eigenen Ethnie, Hautfarbe oder Herkunft einbezieht.“ – „Eine Messe mit Rhythmen und musikalischen Formen Argentiniens“.

Die Messe gilt als bedeutendstes Werk argentinischer Sakralmusik und als Beispiel für die Inkulturation des Christentums in Südamerika. Nach der Erlaubnis nicht-lateinischer Mess-Texte durch das Zweite Vatikanische Konzil gelangte das Werk in Europa zu Aufführungen in Deutschland, Holland, Belgien und der Schweiz, bevor es erst 1968 in der eher konservativen Heimat des Komponisten seine Erstaufführung erlebte.

Die fünf liturgischen Teile repräsentieren jeder mit seinem speziellen Rhythmus eine andere Region Argentinens:

Kyrie:
Baguala-Vidala (Tucumán)
Gloria:
Carnavalito (Anden)
Credo:
Chacarera trunca (Santiago del Estero)
Sanctus:
Carnaval cochabambino (Cochabamba)
Agnus Dei:
Estilo pampeano (La Pampa)