Die Missa brevis Sancti Joannis de Deo von Joseph Haydn, besser bekannt als die Kleine Orgelsolomesse, ist wohl die am häufigsten gespielte von den frühen Messen des Komponisten. Die Messe wurde 1775 für den Orden der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt geschrieben – daher auch die Widmung an den Heiligen Johannes von Gott, den Ordensgründer. Die kleine Orgelempore der Klosterkirche ließ nur eine geringe Zahl von Musikern zu, weshalb Haydn hier das sogenannte Wiener Kirchentrio – 2 Violinen und Continuo (Cello/Bass und Orgel) – verwendet.
Die Messe ist zwar durchwegs schlicht gehalten, zeigt aber einen hohen Grad an melodischem Ausdruck, der sie zu einer der beliebtesten Messen des Komponisten macht. Um trotz der Kürze des Werkes den gesamten liturgischen Text des Gloria und Credo unter zu bringen, benutzt Haydn die Technik der Polytextierung, bei der jede Stimme einen anderen Teil des umfangreichen Textes zu Gehör bringt. Der bekannteste Satz der Messe ist wohl das Benedictus, eine Arie für Sopran und Orgelsolo, das auch für den Beinamen der Messe verantwortlich ist.