Claudio Monteverdi (1567–1643) war ein Komponist der Übergangszeit zwischen Renaissance und Barock. Obwohl er die Messe wahrscheinlich erst als Kapellmeister an San Marco in Venedig, d.h. nach 1611 schrieb, verwendet er bei der Kompositon in erster Linie die sogenannte Prima Prattica, also den alten Stil von Palestrina, jedoch mit einigen dramatischen Einwürfen mit Taktverschiebungen. Die Messe ist in der dorischen Tonart der alten Kirchenmusik geschrieben. Sehr interessant ist dabei die Verwendung eines Hauptthemas in allen Teilen der Messe. Das erste Kyrie beginnt mit einer vier Töne absteigenden Linie, gefolgt von zwei aufwärts gerichteten Terzen. Schon beim zweiten Einsatz dreht er dieses Thema um und hat vier aufsteigende Töne, gefolgt von abwärts weisenden Terzen. Diese beiden Tonfolgen ziehen sich durch die gesamte Messe – im Credo beginnt die Linie wieder aufsteigend, im Benedictus kommen die abwärts führenden Terzen zum Einsatz und im Agnus Dei wieder die abwärts geführte Vierton-Skala. Diese Art, ein Thema quasi durchzuführen, ist neu. Die Messa a Quattro Voci wurde erst nach Monteverdi’s Tod herausgegeben. Man vermutet, dass Monteverdi viele seiner Kirchenmusikwerke als Bibliothek bei sich zu Hause behielt, um sie für entsprechende Anlässe zu verleihen. Im Jahre 1650 druckte der Verleger Alessandro Vicen in Venedig den Band „Messa a qua ro voci et salmi a 1,2,3,4,5,6,7 & 8 voci, concerta e Parte da Capella et con le Litanie della Beata Vergine“ aus der diese Messe stammt.