Johann Michael Haydn (* 14. September 1737 in Rohrau, † 10. August 1806 in Salzburg) wurde – wie sein berühmter Bruder Joseph – von klein auf musikalisch gefördert. Er war Sängerknabe am Wiener Stephansdom und danach in jungen Jahren als Geiger und bischöflicher Kapellmeister in Nagyvárad (Großwardein) tätig. In der Folge wurde er 1763 zum Hofkomponisten (Hofmusicus und Concertmeister) in Salzburg ernannt. Er folgte seinem Freund W.A. Mozart 1782 als Organist der Dreifaltigkeitskirche, arbeitete als Dom-Organist und war insgesamt 43 Jahre in Salzburg musikalisch aktiv.
Michael Haydn hinterließ ein umfangreiches Werk sakraler und weltlicher Kompositionen, darunter 41 Sinfonien, Instrumentalkonzerte, Sonaten, Quartette und Messen. Wie Mozart war es auch ihm nicht vergönnt, sein bereits begonnenes Requiem vor seinem Tod zu vollenden.
Die Missa Sancti Gabrielis komponierte Michael Haydn vor 1760 für gemischten Chor und Orchester. Einzig das Benedictus schrieb er für 4 Solisten. Wenige Jahre später erstellte er eine zweite, nur wenig längere Fassung, die auch im Gloria und Credo vier Solisten vorsieht, dazu eine umfangreichere Orchesterbesetzung. Haydn verzichtete in dieser Messe gänzlich auf Textwiederholungen, um dem Typus der Missa Brevis gerecht zu werden.